Ist das Abitur in NRW schwer? – Eine differenzierte Betrachtung

Ob das Abitur in Nordrhein-Westfalen (NRW) schwerer ist als früher, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Wahrnehmung von Schwierigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die individuellen Fähigkeiten der Prüflinge, die Lehrpläne, die Prüfungsformate und gesellschaftliche Rahmenbedingungen.


Notendurchschnitt als Indikator

Im Jahr 2024 lag der vorläufige Notendurchschnitt der Abiturprüfungen in NRW bei 2,39, was im langjährigen Mittel liegt. Dies deutet darauf hin, dass die Prüfungen im Durchschnitt nicht signifikant schwerer oder leichter geworden sind.


Steigende Durchfallquoten

Trotz stabiler Durchschnittsnoten ist die Durchfallquote gestiegen. Im Jahr 2024 lag sie bei 5,2%, verglichen mit 3,4% im Jahr 2021. Dies könnte auf eine zunehmende Heterogenität der Schülerleistungen oder auf Veränderungen im Prüfungsniveau hindeuten.


Fachspezifische Herausforderungen

In bestimmten Fächern gab es Kritik an der Schwierigkeit der Prüfungen:

  • Mathematik: Die Bundesschülerkonferenz bemängelte, dass das Niveau der Mathematik-Abiturprüfungen zu hoch sei und nicht mit den tatsächlichen Unterrichtsinhalten übereinstimme.
  • Deutsch: Trotz gesunkener Anforderungen lagen die Ergebnisse in Deutsch-Leistungskursen im Jahr 2024 mit einem Schnitt von 8,1 Notenpunkten am schlechtesten überhaupt.

Diese Fachspezifika deuten darauf hin, dass die Schwierigkeit der Prüfungen je nach Fach variieren kann.


Fazit

Das Abitur in NRW ist nicht grundsätzlich schwerer geworden, jedoch gibt es Fachspezifika und steigende Durchfallquoten, die auf Herausforderungen für die Prüflinge hinweisen. Die Wahrnehmung der Schwierigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, und eine differenzierte Betrachtung ist notwendig, um die Entwicklungen im Abiturwesen angemessen zu bewerten.