Als Informatiker keine Stelle finden – warum das passiert und was man tun kann

Es klingt paradox: Informatiker gelten seit Jahren als stark gefragt, Unternehmen klagen über Fachkräftemangel – und trotzdem gibt es Menschen mit IT-Abschluss, die keine Stelle finden. Wer selbst in dieser Situation steckt, weiß, wie frustrierend das ist. Doch dahinter steckt häufig kein persönliches Versagen, sondern eine Reihe struktureller und marktbedingter Faktoren.

1. Der IT-Arbeitsmarkt ist nicht so homogen, wie er wirkt

„Informatik“ ist ein Sammelbegriff für dutzende Berufsprofile – vom Embedded-Developer bis zur Data-Scientist-Rolle. Viele Unternehmen suchen extrem spezialisierte Fachkräfte. Wer einen allgemeinen Abschluss hat, aber nicht die geforderten Tools oder Technologien beherrscht, fällt oft durch das Raster.

Auch regionale Unterschiede spielen eine große Rolle: In Ballungsgebieten gibt es viele Stellen, aber auch mehr Konkurrenz; in ländlichen Gegenden fehlen oft passende Arbeitgeber.

2. Das Studium allein reicht oft nicht

Viele Hochschulen vermitteln starke theoretische Grundlagen, aber oft zu wenig praktische Erfahrung und zu wenig Bezug zu aktuellen Tech-Stacks. Bewerber ohne Projekte, Praktika oder GitHub-Portfolio haben es schwerer, sich von der Masse abzuheben – selbst mit sehr guten Noten.

3. Unternehmen gehen weniger Risiko ein

Gerade seit wirtschaftlichen Unsicherheiten (z. B. nach Tech-Krisen oder Entlassungswellen großer Konzerne) sind viele Firmen vorsichtiger geworden. Berufsanfänger oder Quereinsteiger haben es dann schwerer, weil Arbeitgeber „sofort einsetzbare“ Fachleute suchen.

4. Bewerbungsstrategie und Soft Skills sind entscheidend

Viele Bewerbungen scheitern nicht an den fachlichen Fähigkeiten, sondern an unpassenden Unterlagen, fehlender Klarheit über das eigene Profil oder mangelnder Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.
Im IT-Bereich wird oft unterschätzt, wie wichtig Kommunikation, Teamfähigkeit und die Fähigkeit sind, technische Inhalte verständlich zu vermitteln.


Was man konkret tun kann

  • Ein klar definiertes Profil aufbauen: z. B. „Backend-Entwickler Go/Java“, statt „Informatiker“.
  • Praxis durch kleine Projekte sammeln: Open-Source-Beiträge, eigene Apps, Automatisierungs-Skripte.
  • Technologien lernen, die derzeit stark gefragt sind: Cloud-Services, DevOps-Tools, moderne Webframeworks, Security, KI-Anwendungen.
  • Netzwerken: Meetups, Hackathons, LinkedIn, Kontakte aus Studium oder alten Jobs.
  • Bewerbungsunterlagen professionell optimieren: konkrete Beispiele, messbare Erfolge, fokussierte CV-Struktur.
  • Regionale Flexibilität prüfen: Remote-Jobs oder Ballungsräume bieten größere Chancen.

Fazit

Dass man als Informatiker keine Stelle findet, ist frustrierend – aber keinesfalls ein Zeichen dafür, dass man „falsch“ ist oder die Branche nicht braucht. Der IT-Arbeitsmarkt ist dynamisch, spezifisch und nicht so einfach, wie Statistiken oft suggerieren. Mit einem klaren Profil, praktischen Projekten und einer strategischen Bewerbung lassen sich die Chancen jedoch deutlich erhöhen.

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